Blower-Door-Messung

Blower-Door-Messung
Die Energieeinsparverordnung (EnEV) wie auch die DIN 4108-2 und schon deren Vorgängernormen und Verordnungen fordern, dass die Gebäudehülle dauerhaft luftdicht entsprechend den anerkannten Regeln der Technik abgedichtet wird. Hintergrund der Forderung ist zum einen die Begrenzung der Lüftungswärmeverluste des Gebäudes, zum anderen die Gefahr von mitunter gravierenden Bauschäden durch Feuchtekonvektion in undichten Bauteilen. Die Durchführung der Messungen ist in der DIN EN ISO 9972 geregelt, die seit 2015 die bisherige DIN EN 13829 abgelöst hat. Vorerst werden die Messungen weiterhin nach der DIN 13829 durchgeführt, da sich die EnEV 2014 noch auf diese Norm bezieht.
Qualitäts-sicherung
Die Luftdichtung der Gebäudehülle weist in aller Regel Mängel auf. Der Architekt bzw. Bauträger schuldet dem Bauherrn aber eine dauerhaft luftdichte wärmeübertragende Gebäudehülle.  
     
Drei Schritte sind wesentlich für eine gute Luftdichtung:  
  
▪ Luftdichtung muss geplant werden, da sonst am Bau auch bei sorgfältiger Arbeit oft eine wirksame Luftdichtung nicht möglich ist.
▪ Die luftdichtende Schicht muss sorgfältig mit geeigneten Konstruktionen und Materialien hergestellt werden.
▪ Nachfolgende Gewerke (z.B. Elektriker) dürfen die luftdichtende Schicht nicht beschädigen.
 
     
Das Haftungsrisiko ist groß. Bei fehlender Messung kann dem Architekten oder Bauträger ein Organisationsverschulden angelastet werden. Daraus folgt eine 30-jährige Haftung.  
     
Wirtschaftlich überprüfen lässt sich die Qualität der Luftdichtung mit einer Blower-Door-Messung im Bauzustand bei fertig gestellter und zugänglicher Luftdichtungsebene. Mängel können dann meist mit geringem Aufwand nachgebessert werden. Bei gravierenden Mängeln empfiehlt sich allerdings eine Nachmessung. Wenn die ausführenden Firmen vorab darauf hingewiesen werden, haben sie die Kosten dafür zu tragen.  
     
Die Leckagen werden in der Regel mit Sprühfarbe gekennzeichnet. Auf Wunsch erstelle ich auch eine detaillierte Dokumentation.
Anwendungs-bereiche
Es gibt im Wesentlichen drei Anwendungsbereiche:
  1. Die EnEV-Abnahmemessung auch als Nachweis gegenüber der KfW-Bank bei geförderten Gebäuden. Hier handelt es sich um die Prüfung der Gebäudehülle nach DIN 13829 (zukünftig DIN 9972) Verfahren B
  2. Die Messung des Gebäudes im Nutzungszustand nach DIN 4108-7 nach dem Verfahren A der DIN 9972
  3. Die Leckageortung im Bauzustand. Diese Art der Messung ist nicht normiert und dient der frühzeitigen Ortung von Undichtheiten zum Zweck der Qualitätssicherung. Die Leckagen können dabei in der Regel mit geringem Aufwand abgedichtet werden. Die Gebäudehülle muss geschlossen sein, aber einzelne provisorische Abdichtungen sind möglich. Die luftdichtende Ebene sollte dabei in allen Bereichen noch frei zugänglich sein, insbesondere dürfen Gipsplatten in Dach- und Wandbereichen noch nicht montiert sein und der Estrich sollte noch nicht eingebaut sein. Der Innenputz von Mauerwerk muss aber fertiggestellt sein.

Ablauf einer Messung
Weiterhin kann die Blower-Door-Messung genutzt werden zur Überprüfung von Reinräumen, Operationssälen, Intensivpflegestationen zur Sicherung der Keimfreihaltung oder Hochregallagern zur Sicherung des Brandschutzes.

Der Ablauf einer Messung gliedert sich in folgende Teile: 

- vorab: Berechnung des Luftvolumens des Gebäudes nach DIN 13829. Die Berechnung kann auch vom Auftraggeber erstellt werden, muss allerdings nachvollziehbar sein. Sie wird Teil des Prüfberichts.
- u.U. vorab: Gebäuderundgang zur Überprüfung, ob die Voraussetzungen für eine Messung gegeben sind und ob die Volumenberechnung mit der Realität übereinstimmt.
- Einbau des Blower-Door 
- Gebäudepräparation entsprechend dem Messverfahren (z.B. Abkleben bzw. Schließen von Öffnungen, Fensterfalzlüftern, Lüftungsanlagen etc.).
- Leckageortung durch Suche nach Luftleckagen mit dem Handrücken oder Thermoanemometer oder Thermographie sowie Protokollierung der Leckagen je nach Auftrag. 
- Durchführung der eigentlichen Messung mit Unterdruck und in der Regel auch mit Überdruck.
- Demontage der Ausrüstung
- im Nachgang: Erstellung des Prüfberichts

Messausrüstung
  Minneapolis Blower-Door Typ 4
  elektronisches Druckmessgerät DG 700 
  Thermoanemometer TA7
  Temperatur- und Luftfeuchtemessgerät Testo 610
  Nebelgenerator

Referenzen
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